FRANK ARNAU 1894-1976

Die Grabstätte von Frank Arnau auf dem Friedhof von Bissone-Schweiz.Seine dritte Frau ist dort ebenfalls beigesetzt.

Porträt Frank Arnau vom Grafiker Benedikt Fred Dolbin(1883-1971) Zeichnung von 1929.

Zuchthaustragödie

Das einzige vermutliche noch vorhandene Originalmanuskript des Schauspiels von Frank Arnau.Ich konnte es beim Erwerb eines Nachlasses von Dr.Franz Moser-München finden.Dr.Moser war der Verteidiger im Mordprozess Brühne-Ferbach ,der in den 60-iger Jahren Schlagzeilen machte.Ihn verband eine enge Freundschaft mit Frank Arnau,der diesen Fall von der rechtlichen Seite untersuchte und letztendlich einen Justizirrtum nachwies.

Kurioserweise ist dieses Schauspiel nicht in seinem Werksverzeichnis erfasst.Es gibt aber von ihm selbst einen Hinweis auf dieses Stück in einer Selbstanzeige für die Blätter des Stadttheaters Magdeburg im Februar 1930.Ein weiteres Exemplar konnte in der Schweizerischen Theatersammlung Bern recherchiert werden.Es ist allerdings nur ein Typoskript,also eine Abschrift.Dieses Exemplar ist mit Schauspielerbesetzungen versehen,allerdings ist unklar,ob das Stück tatsächlich aufgeführt wurde,siehe Scans unten.


Selbstanzeige Arnau
Selbstanzeige Arnau

Deckblatt des Typoskript aus der Schweizerischen Theatersammlung Bern.


Personenblatt des Baseler Typoskript auf der von mir einige Schauspieler identifiziert werden konnten und nachgetragen wurden.Es sind einige namhafte

Schauspieler darunter.

Alexander Granach und seine damalige Frau Lotte Lieven-Stiefel,Karl Hannemann,Eduard Bornträger und Albert Venohr.Die Namen Simon und Busse konnten nicht verifiziert werden.Biografien der anderen sind bei Wikipedia einzusehen.Alle genannten Schauspieler und Arnau,ausser Hannemann emigrierten nach 1933 wegen ihren jüdischen Abkunft oder aus politischen Gründen.

Frank Arnau 1894-1976

Nach langen Recherchen ist es mir jetzt gelungen seine Grabstätte zu recherchieren.Er wurde in seinem letzten Wohnort auf dem Friedhof in Bissone-Schweiz beigesetzt. U campo G posto No.58.

Die Grabstätte existiert noch,seine letzte Ehefrau Gerda Horak-Arnau genannt Etta 1920-1993 ist neben ihn beigesetzt.Offensichtlich hat sie nach Arnaus Tod noch einmal geheiratet.Ein Foto der Grabstätte siehe ganz oben.Ebenfalls ist dort die Mutter von Arnaus Frau beigesetzt.Der Gemeinde Bissone ist nicht bekannt,von wem das

Grab gepflegt wird und wer die Büste von Arnau geschaffen hat.


Frank Arnau mit Ehefrau Etta und Hund Pünktchen.


Sein letzter Wohnsitz in Bissone-Schweiz.


Autographensammlung Frank Arnau-Karten und Schreiben

Durch den von mir erworbenen Nachlass bin ich wohl zur grössten privaten Autographensammlung Frank Arnaus gekommen.Dazu gehören Karten und Schreiben,die in folgenden Scans zu finden sind,weiterhin eine grosse Anzahl von handsignierten Büchern,die hier keine Berücksichtigung finden.


Hier haben wir es mit einem echten Kuriosum zu tun.Ein Nachruf von Arnau zu seinem verstorbenen Hund Pünktchen,sie auch Bild oben und Beileidsschreiben seines Freundes Dr.Moser.


Karten mit Glückwünschen zum Jahreswechsel

Besonders interessant ist die dritte Karte von oben,wo Arnau Dr.Moser bittet Grüsse an Vera Brühne im Gefängnis auszurichten.Er hat sich ja selbst über Jahre juristisch und in Buchform  mit diesem Indizienprozess auseinandergesetzt und den Nachweis eines Justizirrtum erbracht.In einem Brief-unten-wird auch zu dieser Problematik Stellung genommen.


Originalbriefe Arnau an Dr.Moser




Werksverzeichnis Arnau von ihm selbst erstellt 1974

Aus dem von ihm selbst erstellten Werksverzeichnis geht hervor,das die "Zuchthaustragödie" nicht erfasst ist.Die Gründe dafür sind nicht bekannt. 


Schreiben Deutsches Literaturarchiv Marbach

Auch hier ist kein Nachweis über das Stück vorhanden.Das aufgeführte Stück

"Souterrain" ist nicht identisch mit der "Zuchthaustragödie".Dies konnte durch eine Nachfrage im Theatermuseum der Uni Köln durch Vergleich ausgeschlossen werden. 


Im nachfolgenden Buch von Fr. Ernst Schulz kann definitiv der Beweis angetreten werden,das beide Stücke nicht identisch sind.

Frank Arnau privat

In erster Ehe war er seit 1914 mit Caroline Mayerhoffer verheiratet,die Ehe wurde 1923  geschieden.Seit 1924 war er mit Ruth Rickelt verheiratet,aus der Ehe ist 1926 die Tochter Ruth Gisela

hervorgegangen.Ruth Rickelt ist nach Angaben  von Publikationen der 20-iger Jahre die Tochter von

Gustav Rickelt,dem damaligen Vorsitzenden des Verbandes der Bühnengenossenschaften.In seiner Autobiografie gibt es dazu auch eine eindeutige Aussage,Ruth ist seine Tochtern aus einer Verbindung mit Marga Lippstreu.Aus dieser Verbindung stammt auch der Sohn Martin,der später durch die Lindenstraße bekannt wurde.Ruth Rickelt schied 1952 in Brasilien durch Suicid aus dem Leben.Sie litt unter Depressionen.1953 heiratete er Gerda Henrietta Neuber ,geschiedene Seidler geb.1920, genannt Etta.Über dem Lebensweg seiner Tochter,die einen Amerikaner heiratete,konnte nichts eruiert werden . Seine dritte Frau Etta ist im Jahre 1993 verstorben,sie hat offensichtlich noch einmal geheiratet,da der Name Horak auf dem Grab auftaucht.Sie ist neben Arnau bestattet worden. 


Ruth Rickelt-seine zweite Frau.

Ruth Rickelt seine zweite Ehefrau.

Hier der Zeitungsausschnitt aus den 20-iger Jahren,wo Ruth Rickelt als die Tochter von Gustav Rickelt benannt wird.

Der nachfolgende Nachruf stammt vom Schriftsteller K.H. Kramberg im Buch -Vorletzte Worte-aus dem Goldmann-Verlag 1985.

Im Jahre 1891 hat Gustav Rickelt Julie geheiratet.Das aufgeführte Kind Lucia stammt aus der vorherigen

Ehe von Julie,ein vorheriger Name von Julie bzw.Geburtsname ist nicht bekannt.Die Ehe wurde 1900 geschieden.Rickelt lernte dann Marga Lippstreu kennen,aus dieser Verbindung stammt Ruth,also nicht,wie vermutet von Frank Wedekind.

Nach langwierigen Recherchen ist es mir endlich gelungen die Geburtsdaten von Ruth Rickelt zu 

recherchieren.Sie ist auf der Ausbürgerungsliste der Nazis zu finden-Liste 12 vom 15.04.1937.

Sie ist dort mit dem Namen Schmitt zu finden,ihr Ehemann Frank Arnau heißt ja ursprünglich Schmitt,

Frank Arnau war sein Pseudonym.Ebenfalls ist die gemeinsame Tochter Ruth Gisela aufgeführt.

Arnau selbst wurde schon im Jahre 1933 von den Nazis ausgebürgert.

 

Ruth Margareta Schmitt-Arnau 1902-1952

Nach neuesten Recherchen konnte von mir das Todesdatum von Arnaus zweiter Ehefrau ermittelt werden.

Sie ist am 21.08.1952 in Rio de Janeiro verstorben.Nach Angaben Arnaus ist sie durch Suicid aus dem Leben geschieden.

Mir liegt die Todesbescheinigung vor.Dort ist eine klare Todesursache nicht aufgeführt. Es wurde allerdings ein toxikologisches Gutachten in Auftrag gegeben,was für ein Suicid sprechen könnte,möglicherweise mittels Schlaftabletten oder anderen Medikamenten.Sie wurde auf dem Cemeterio de Sao Joao Batista beigesetzt.Das toxikologische Gutachten liegt mir nicht vor.

 

Ausbürgerungsbescheinigung.

Auszug aus der Ausbürgerungsliste vom 15.04.1937.

Hier Auszüge aus der Autobiografie von Gustav Rickelt-Königin.....das Leben ist doch schön-erschienen

1930 im Carl-Reissner-Verlag Dresden.

Seltsamerweise verliert Rickelt in dem Buch kein Wort über Martin Rickelt,der ja in einschlägigen heutigen Biografien als sein Sohn geb.1915 aufgeführt wird,dafür aber Ruth als seine Tochter,die in

diesen jetzigen Biografien überhaupt nicht erwähnt wird.

Die Lebensgefährtin heißt mit vollen Namen Helene Martha Margarethe Schönberner geb.1875.

Sie hat 1898 den Königlichen Bausekretär Schönberner geheiratet und sich Ende 1902 scheiden lassen.Also absolut stimmig zu den Aussagen Rickelts in  seiner Autobiografie.

Beweis Heiratsurkunde,s.unten.

Jetzt taucht noch ein zweiter Sohn von Gustav Rickelt auf, der bisher auch nicht bekannt war.Niels Rickelt-Baumann.

Der Buchauszug stammt von Yvonne Hirdmann-Meine Mutter-die Gräfin.

Die nächste Überraschung.Seine beiden Söhne Martin und Niels stammen aus der Beziehung mit Maria Baumann,mit der er nie verheiratet war..Ich glaube, die bisher bekannten Biografien von Gustav Rickelt müssen komplett umgeschrieben werden.Der Sohn Niels wurde.1912 geboren und emigrierte während der Nazizeit nach Dänemark.Nach dem Krieg wurde ein Briefwechsel mit dem bekannten Schriftsteller

Johannes R.Becher und späteren Kulturminister der DDR auf Kalliope gefunden.

Tochter Gisela Ruth Schmitt

Mir ist es nach langwierigen Recherchen auch gelungen die Tochter Arnaus aufzuspüren.Am 15.01.1949 hat sie den Russen

Georges Vinogradoff geb.08.10.1914 Moskau,geheiratet. Sie trennten sich am 07.07.1953 und die Scheidung erfolgte am 15.01.1954.

Die Ehe blieb kinderlos und sie hat auch später nie wieder geheiratet.Es ist nur bekannt,das sie mal Verkaufsleiterin für 

Halbedelsteine der Fa.Badin in Rio de Janeiro war.Wie das Verhältnis zu ihrem Vater war ist nicht bekannt.Er erwähnt sie 

nur beiläufig in seiner Autobiografie.Laut vorhandener Sterbeurkunde ist sie am 19.01.2000 8.15 Uhr in der Klinik Sao

Goncales-Rio de Janeiro verstorben. Die Kremierung erfolgte auf dem Friedhof Sao Francisco Xavier.Eine Grabstelle ist

nicht bekannt.Auf der Sterbeurkunde ist verzeichnet-kinderlos und ohne Eigentum.Man kann daraus schlußfolgern,dass sie 

möglicherweise sehr verarmt war.

Todesursache-Lungeninsuffiziens,Blutvergiftung,Blaseninfektion.

Als Beruf wird  Haushalt angegeben.

Staatsbürgerschaft-Brasilianisch.

Diese Informationen habe ich dank der Mithilfe von Frau Kristina Michahelles von der Casa Stefan Zweig in Rio de Janeiro--Petropolis bekommen.