Der Hamburger Schriftsteller Hans Harbeck 1887-1968 war ein guter Freund von Carl Wolff.Er hat sich insbesondere um den Nachlass von Carl Wolff gekümmert.So hat er bereits im Todesjahr von Wolff 1938 den Gedichtband-Niederschläge-herausgegeben.Hier findet man bereits bekannte Gedichte und bis dato unveröffentlichte Gedichte aus dem Nachlass.Auch in späterer Zeit hat er sich bemüht, das Carl Wolff nicht in Vergessenheit gerät,siehe Zeitungsartikel oben aus dem Jahre 1949. Mit dem Tod von Hans Harbeck 1968 ist das Werk von Carl Wolff dann leider wirklich in Vergessenheit geraten.
Hier nun noch einige Aussagen von Hans Harbeck zu Carl Wolff:
"In jedem echten Manne steckt ein Kind;das will reimen.Wir fühlen uns unserer Sache sicher.Wir möchten ein übriges tun.Uns sticht der Hafer.Wir möchten die steile Stufe des Virtuosentums erklimmen.Nicht immer gelingt der Sprung.Aber wenn in einer glücklichen Stunde das Wollen mit dem Können übereinstimmt,kann aus dem verwegenen Spieltrieb ein reizendes Gebilde hervorgehen.Etwa die"Rapstragödie" von Carl Wolff,einem guten Mann aus der Morgenstern-Nachfolge.
Pips und Paps
mähen Raps.
Da packt Pips
Paps beim Schlips,
sagt zu Paps:
"Paps,was kauft man für den Raps?"
da sagt Paps:
"Schnaps,du Taps!"
Paps kauft Schnaps.
Pips kippt Flips.
doch von Schnaps und Flips
kriegen Paps und Pips
einen Schwips.
Weiß wie Gips
taumelt Pips
neben Paps
in den Raps.
Klaps!
Für einen deutschen Dichter eine auffallende Gelenkigkeit der Formbehandlung"
Zitat aus Hans Harbeck"Neues deutsche Reimlexikon".
Ein weiteres Zitat von Hans Harbeck:
"Um der Kuriosität willen sei noch mitgeteilt,daß in den letzten Jahrzehnten wohl kein Autor so eifrig bestohlen wurde wie der bald nach seiner Entdeckung(im Hamburger "Bronzekeller") verstorbene Außenseiter Carl Wolff.Ansager,Humoristen und Lautensänger betrachteten seine knappen,witzigen,fast immer trefflich pointierten Verse als willkommene Beute."
Zitat aus Hans Harbeck"Gut gereimt,ist halb gewonnen"
Mit dem Fund eines kleinen Büchleins vor 3 Jahren auf einem Trödelmarkt begann für mich eine lange und noch andauernde fast detektivische Literaturrecherche,die immer noch hoch spannend ist.Der Grund war ein schmales Bändchen von Carl Wolff mit dem skurrilen Titel "Das Grün-Spanferkel" Verse von Magneten,Pusteblumen und Kakerlaken,aufgelegt von der Helingschen Verlagsanstalt Leipzig in den 30-iger Jahren des vorigen Jahrhunderts.Von einem Carl Wolff hatte ich noch nie etwas gehört und die Verse des Büchleins faszinierten mich,also begann die Suche.Internet so gut wie Fehlmeldung.Ich fand nur noch einen weiteren Lyrikband mit dem Titel"UNZULÄNGLICHKEITEN".Biografische Angaben waren wiederum nicht zu erlangen.Auch eine Suche in einer Vielzahl von literarischen Nachschlagewerke ,wie alte Ausgaben von Kürschners Literaturkalender und dem Kindler blieben erfolglos.Es gab nur einen Hinweis auf den Schriftsteller Hans Harbeck,der sich um den Nachlass von Carl Wolff bemüht hat.Schliesslich konnte ich das Buch" Niederschläge" erwerben,in welchem sich erste biografische Daten fanden,die aber immer noch grössere Lücken aufwiesen.Eine weitere Recherche in der Unibibliothek Hamburg ergab,das Wolff dem bekannten niederdeutschen Schriftsteller Gorch Fock eng verbunden war.Zwischen beiden gab es vor dem 1.Weltkrieg einen Briefwechsel,der mir komplett vorliegt.Zum Inhalt des Briefwechsels sind Aussagen in meinem Artikel auf der Internetplattform www.buecher-wiki.de über Carl Wolff getroffen.Weiter konnte ich recherchieren,das er vor dem 1.Weltkrieg in Venezuela und zwar in Maracaibo tätig war.Dort hat er vermutlich auch seine Frau, eine Spanierin ,kennengelernt.Was er in Venezuela beruflich gemacht hat und für welche Firma liegt im Dunklem,möglicherweise für die Hapag-Lloyd,die dort eine Aussenstelle hatte.Zum ersten Weltkrieg ist bekannt,das er Soldat gewesen sein muss.Dies geht aus Gedichten von ihm hervor und zwar im Jahre 1918 im Elsass im Sundgau.Für die 20-iger Jahre gibt es ausser seinen Gedichtbänden keine Aussagen zum Lebensweg.Über seine Familie gibt es ebenfalls keine Hinweise.Er ist ja relativ jung gestorben,mit 53 Jahren.Über Todesursache und Begräbnisort,sowie Verbleib seiner Frau und der 2 Töchter konnte ich bis dato noch nichts in Erfahrung bringen.In einem Telefonbuch von Hamburg aus dem Jahre 1934 taucht ein Carl Wolff als Prokurist auf,was stimmig mit seinem kaufmännischen Beruf wäre.Der Familienname Wolff tritt sehr häufig bei Personen mit jüdischem Glauben auf,ob er dieser Glaubensgemeinschaft angehörte ,ist ebenfalls nicht nachweisbar.Ein Bild oder Foto von Carl Wolff konnte ich ebenfalls noch nicht finden.Weitere Recherchen meinerseits laufen noch,da ja,wie geschrieben,noch viele Fragen offen sind.
Das Leben hält doch viele Zufälle bereit.Ich befand mich gerade im Urlaub in Kroatien, als ich eine Mail von einer Louise Wolff bekam.Sie ist eine weitläufige Verwandte von Carl Wolff.Ihr Grossvater ist der Neffe von Carl Wolff.Er lebt heute noch-89-jährig-in Braunschweig.Ich habe sofort zu ihm Kontakt aufgenommen.Es ergab sich ein langes,nettes und geistig erfrischendes Gespräch mit dem alten Herrn.Aus diesem Gespräch heraus konnten neue ,noch unbekannte biografische Daten gewonnen werden.Diese habe ich in der von mir verfassten Biografie die unter www.buecher-wiki.de und www.de.wikipedia.org zu finden ist,ergänzt.Einfach Buchmenschen anklicken und dann weiter den Buchstaben W.Der Neffe Carl Wolff schrieb mir auch,das die Tochter von Carl Wolff,Anneliese in Kolumbien geheiratet hat und zwar in die Familie Bellingrodt.Meine Internetrecherche ergab,das ihr Mann der kolumbianische Unternehmer Ernesto Antonio Bellingrodt war.Aus dieser Ehe gingen die Kinder,also die Enkel von Carl Wolff,Helmut,Hanspeter,Helga Maria und Horst Federico hervor.Interessant ist,das Helmut der erste und einzige zweimalige Medaillengewinner Kolumbiens bei Olympischen Spielen überhaupt war und zwar als Sportschütze.Er gewann jeweils die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in München 1972 und Los Angeles 1984,Weltmeister wurde er 1974 in Thun.Konkret ist dies in einem Artikel bei Wikipedia nachzulesen.
Zusätzlich kann ich noch berichten,das die Alsdorfer Lesebühne ab Herbst 2009 unter dem Programmpunkt-Heiter weiter-einige Gedichte von Carl Wolff in ihr Vortragsprogramm aufnimmt.Einzusehen unter www.alsdorfer-lesebuehne.de
Punkt Inszenierungen.
Durch Herrn Lüttke wurde mir dankenswerterweise ein bisher nicht veröffentlichter Autograph eines Gedichts von CW zur Verfügung gestellt,sowie ein Zeitungsausschnitt.
Das Internet hält doch viele Überraschungen bereit.Am 04.08.2009 bekam ich eine Kontaktmail von einem Herrn Jürgen Lüttke.Dabei stellte sich heraus, das seine Oma die Tochter von Carl Wolff ist.Else Maria Krug.Carl Wolff ist also sein Grossonkel.Dies ist also wieder ein Baustein in der Ergänzung der Biografie von Carl Wolff.Else Krug selbst hatte wiederum 4 Töchter.Edla,Käthe,Martha und Ilse.Martha ist die Mutter von Herrn Lüttke.Das für mich schlichtweg sensationellste ist,das ich endlich Fotos von Carl Wolff bekommen habe.Einen Riesendank an Herrn Lüttke.
Offensichtlich war er auch in die jährlich stattfindenden Hamburger Künstlerfeste
integriert.Ich konnte ein Programmheft aus dem Jahre 1939 erwerben,indem
er 1 Jahr nach seinem Tode noch präsent ist.Hier ist sogar ein kurzes Prosastück
von ihm abgedruckt und das Gedicht -Stoßseufzer eines Mormonen-,das unter anderem Titel -Das Gewächshaus-bereits im Gedichtband-Niederschläge- abgedruckt ist.
Zwischen beiden muss ja eine Freundschaft bestanden haben,auch auf familiärer Basis.Wobei Gorch Fock zur damaligen Zeit schon eine absolute Grösse als Schriftsteller in Deutschland war.Carl Wolff hat sich damals kulturell engagiert,
insbesondere zur Verbreitung und Erhaltung des niederdeutschen Sprachgutes.Hier hat er Hilfe und Rat bei Gorch Fock gesucht.Dankenswerter Weise hat es mir die Staats-und Universitätsbibliothek Hamburg gestattet diesen
Briefwechsel im Internet einzustellen.Einen ganz herzlichen Dank diesbezüglich an Herrn Dr. Mark Emanuel Amtstätter für die Freigabe,da ja die Urheberrechte abgelaufen sind.Nichtsdestotrotz ist auf jedem Brief der Archivvermerk der SUB Hamburg sichtbar.
In wochenlanger Arbeit habe ich diesen Briefwechsel aus der Sütterlin-Schrift ins Hochdeutsche zurückübersetzt,da ja heute kaum noch jemand diese Schriftart lesen kann.Zum grössten Teil ist mir dieses gelungen, immer linksseitig vom Originalbrief.
Zum zeitgeschichtlichen Hintergrund habe ich einige Fakten in meiner Biografie von Carl Wolff unter www.buecher-wiki.de niedergeschrieben.
Hier ist die Drogerie Carl Wolff zu sehen, die vom Vater begründet wurde.Sie befand sich in Braunschweig auf den Steinweg ,Ecke Bohlweg.Die Aufnahme stammt aus den 50-iger Jahren.
Carl Wolff hatte noch eine andere Seite.Er war nicht nur lyrischer Humorist, sondern er drückte seinen Humor auch zeichnerisch aus.Dankenswerter Weise wurden mir durch seinen Neffen Carl Wolff mehrere seiner Zeichnungen überlassen,die von hoher künstlerischer Qualität sind.
Hier noch ein Autograph von Carl Wolff aus dem Jahre 1933 in Form einer Silvesterglückwunschkarte mit einem Gedicht von ihm an seine Tochter Else Krug geb.Wolff.
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Die Anschlagsäule
Eine Anschlagsäule steht vor meinem Haus,
die sieht immer etwas ängstlich aus.
Gestern sah ich,daß sie heimlich zitterte,
weil sie einen Anschlag witterte.
Der Feuermelder
Der Feuermelder,weil man ihn so nennt,
soll immer melden,wann und wo es brennt.
Im steten Vollbewußtsein dieser Pflicht
kränkt ihn das Eine:Meistens brennt es nicht.
Und doch,da glüht der Tabak,hier ein Herz.
Genau genommen,brennt es allerwärts.
Das merkt er alles aus Intelligenz
und möchte dauernd schrein:Hallo,hier brenntś!
Das darf er nicht.Vorher muß er sich fragen:
Ist meine Scheibe denn auch eingeschlagen?
Es tut mir leid.Man kriegt das Leben satt,
wenn man so selten was zu melden hat.
Das Echo
Es lebt an einer Felswand,steil und glatt,
ein Echo,das noch nie gesprochen hat.
Es ist das talentierteste ringsum;
doch leider ist dies Echo völlig stumm.
Es glaubt auch,daß das Sprechen sich nicht lohnt.
Die Gegend dort ist gänzlich unbewohnt.
Die Rose
Meiner Liebsten heftete ich lose
an den Gürtel eine dunkelrote Rose.
Noch bevor die Sonne sank,
wurde meine Liebste krank.
Diagnose:
Gürtelrose.
Das Fohlen
Ein Damenmantel ,ganz aus Fohlenhaut,
bekleidete die Glieder einer Schönen.
Obwohl die Dame gut gebaut,
konnt sich der Mantel nicht an sie gewöhnen.
Er ließ die Schultern hängen,und er schmollte,
weil,was jetzt ihn ihm war,nicht wiehern wollte.
Neue Liebe
Da ich nicht wußte,was ich mehr verehre,
verschlossne oder offne Charaktere,
und ichś bei Menschen nie vereint gefunden,
hab ich mich endlich anderswo gebunden.
Ich bin mit einer Tür auf du und du
und stehe stundenlang und mache auf und zu.
Das Ufer
Das Ufer liegt im Sonnenbrand.
Die Hitze streicht mit heißer Hand
darüber hin.
Oft kommt`s dem Ufer in den Sinn,
einmal zu schwimmen wie die Fische,
damit es seinen Leib erfrische.
Doch darf es nach Naturgesetzen
sich leider nur die Füße netzen.
Der Schuh
Immer schreiten muß der Schuh;
doch er traut sich niemals zu,
selbst zu schreiten ungebeten,
denn er fühlt sich so betreten.
Nägel
Nägel sitzen vielfach an der Wand.
Andre Nägel sitzen an der Hand.
Daß der Hammer sie nicht unterscheidet,
ist,woran der Fingernagel leidet.
Der Aal
Der Räucheraal ist fett.Und er ist lang.
Man zieht ihn ab.Man ißt ihn.Man wird krank.
Es wär bekömmlicher auf alle Fälle,
könnt man ihm wieder überziehn die Pelle.
Man hätt`auch länger von dem Tier Genuß.
Warum gibt`s keinen Aal mit Reißverschluß?
Der Briefbeschwerer
Der Briefbeschwerer muß auf Briefen ruhn.
Sind keine da,so hat er nichts zu tun
und möchte nun
sich über Arbeitslosigkeit beschweren.
Doch dieses Recht will man ihm stets verwehren.
Den beschweren,das ist seine Pflicht.
Sich selbst beschweren aber darf er nicht.
Die Brille
In eines Ladenfensters Sonntagsstille-
beim Optiker-liegt eine goldne Brille.
Sie saß bislang noch nie auf Menschennasen
und kennt nichts von des Außenlebens Phasen.
Man möchte somit von der Brille sagen,
sie ist in ihrem Fach noch nicht beschlagen.
Geduld,o Brille!Bald wird man dich tragen.
Dann bist du oft beschlagen.
Der Regen lacht
Zum Regen sprach die Sonne einst:
Ich lache stets,du aber weinst.
Da rief der Regen laut:Haha,
sieh meine Wasserlache da!
Die Matte
Vor unserer Türe die Matte,
die war wie Watte,die Matte,und hatte
der Füße wegen
da lange gelegen.
Eines Morgens aber war sie verschwunden.
Sie hatte die Mattigkeit überwunden.
Der Magnet
Ein ungeheiztes Zimmer.Kälte weht.
Auf kahlem Tisch liegt frierend ein Magnet.
Hufeisenförmig krümmt sich die Gestalt.
Es ist so kalt.
Was anzuziehen ist ihm Beruf und Pflicht,
doch Hosen anziehen kann er nicht.
Der Angler
An einem Flusse war´s in Sachsen,
da angelte ein Mann nach Lachsen.
How do you do?
rief ich ihm zu.
Er aber stierte immerfort
ins Wasser und verstand kein Wort.
Noch heute denk ich drüber nach,
ob jener Sachse da am Bach
vielleicht-ich seh da nicht ganz klar-
doch gar kein Angelsachse war?
Die neue Lampe
Unsre neue Lampe flackerte sehr.
Wir holten uns einen Mechaniker her.
Der hat sich stundenlang abgerackert.
Die Lampe hat immer weiter geflackert.
Er meinte aber,das sei kein Malheur,
und er wisse genau als erfahrner Monteur,
es gehe von selber wieder vorbei,
und daß es nur Lampenfieber sei.
Äpfel
An einem Baume hingen viele Gravensteiner.
Faul war nur einer.
Doch die gesunden um ihn her,
die taten auch nicht mehr.
Die Aller
Die Aller,allerwärts bekannt,
die Aller fließt,
nachdem sie kurzerhand entsprießt-
entsprießt ist reimlich nur bedingt,
denn besser sagt man:sie entspringt-
die Aller also, kurzerhand,
fließt linkerhand,dann rechterhand
so durch das Land,
und somit kann sie allerhand.
Pech
Was auch ein Esel möge sagen,
stets wird es eine Eselei.
Will eine Ziege etwas wagen,
wird`s dennoch keine Ziegelei.
Der Rasen
Ein Strauch stand auf dem Rasen;
da kam ein Wind geblasen,
so daß der Strauch,weil es so blies
und außerdem,weil er so hieß,
ins Straucheln kam.
Der Rasen, der das Straucheln sah,
war baß erbost,daß dies geschah,
schalt mit dem Wind,daß er geblasen,
und schließlich fing der Rasen an zu rasen.
Das Bad
Ein Pferd sprang in den Fluß hinein,
das muß der Nil gewesen sein;
denn als es wieder draußen war,
da fühlte es sich sonderbar.
Es spiegelte sich in der Flut,
wie man so nach dem Baden tut,
und zog ein trauriges Gesicht
und mochte sich als Nilpferd nicht.
Tantalus
Auf einer Waage wog man Süßigkeit.
Das Zünglein an der Waage tat mir leid.
Es konnte sich nicht strecken,
um dran zu lecken.
Augen
Stolz blickt der Pfau;
er weiß genau,
wie schön die Pfauenaugen sind.
Das Huhn hingegen
blickte sehr verlegen
und wär der Hühneraugen wegen
am liebsten blind.
Der Waschbär
Der Waschbär lebt in Kanada.
In Lappland soll es keinen geben.
Wie schade!Denn gerade da
hätt´er ein wunderschönes Leben.
Vom Waschbär steht im großen Brehm,
er wäscht,eh´er sie frißt,die Happen.
In Lappland wär es so bequem
mit all den Lappen.
Der Hammelbraten
In Ungarn kann der Hammelbraten
nicht so wie anderswo geraten.
Mir ging das so in Budapest:
der Hammelbraten war zu fest
und wurde überhaupt nicht gar,
dieweil der Hammel Ungar war.
Wettfahrt
Zwei Dampfer fuhren nach den Lofoten,
beide mit vierundzwanzig Knoten.
Totz völlig gleicher Maschinenkraft
hat einer von beiden es schneller geschafft.
Schon sprang sein Steuermann auf die Lofoten.
Er hatte im Taschentuch auch noch zwei Knoten.
Der Tiefbaukandidat
Ein Kandidat des Baufachs ist vor vielen Jahren
nach Island abgefahren,
wo ihn das Klima dazu animierte,
daß er sich ganz spezialisierte
und sich allein für Tiefbau interessierte.
Seit jener Zeit schickt er uns übers Meer
die vielen Tiefs von Island her.
Wahre Kultur
Ich habe einmal eine Reise gemacht
quer durch des Hellas klassische Pracht
von Sparta bis Mytilene.
Doch von der ganzen Literatur
der alten Hellenen besitze ich nur
die fromme Helene.
Die Hose
Ich hatte eine Hose,
die war mir viel zu lang
und saß am Bauch zu lose,
drum hing sie meist im Schrank.
Sie führte sozusagen
ein Innenleben nur,
doch hab ich sie getragen,
wenn ich ins Ausland fuhr.
Dann saß sie nicht mehr lose,
wenn sie die Grenze sah.
Dann paßte meine Hose,
dann war der Paßzwang da.
Prognose
Das Wetter hält sich heute nicht,
es gibt noch einen Guß.
Der Himmel macht schon ein Gesicht,
als ob er bald mal muß.